Großer Bruterfolg bei bedrohten Flussseeschwalben

Beringung eines Flussseeschwalben-Kükens in Groß Schauen© Heinz Sielmann Stiftung / Dr. Axel Wessolowski
Zwei Flussseeschwalben-Küken laufen über die künstliche Brutinsel in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauen© Hannes Petrischak

Auf einer der neu angelegten Brutinseln in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen bei Storkow wurden 25 junge Flussseeschwalben gezählt. Weitere vier Jungvögel sind auf einem alten Fischerkahn aus dem Ei geschlüpft.

„Über den großen Bruterfolg bei den Flussseeschwalben freuen wir uns riesig. Unsere Bemühungen haben sich gelohnt: Dank der neuen Brutinseln konnte der Bestand der Flussseeschwalben auf den Groß Schauener Seen stabilisiert werden und kann in Zukunft sogar wachsen“, freut sich Rebecca Oechslein, Projektleiterin der Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen.

Die Heinz Sielmann Stiftung hatte mit Unterstützung der örtlichen Fischerei Köllnitz im Frühjahr zwei künstliche Brutinseln auf dem See installiert, um den stark gefährdeten Vögeln mehr passende Nistplätze anzubieten. Im Zuge der nun kürzlich erfolgten Beringung der Flussseeschwalben war es Mitarbeitenden der Heinz Sielmann Stiftung möglich, eine Zählung der frisch geschlüpften Jungvögel vorzunehmen. Ansonsten werden die Flussseeschwalben auf ihren schwimmenden Brutinseln nicht gestört.

29 Küken bald flügge
Das Federkleid der Küken ist grau gesprenkelt und teilweise noch plüschig, die etwas älteren Jungvögel haben schon erste Federn an den Flügeln. An der Entwicklung des Federkleids lässt sich ihr Alter gut abschätzen. Mit etwa vier Wochen sind die Jungvögel flügge, ihr Federkleid hat dann eine leicht gelbliche Färbung. Im Spätsommer sehen sie aus wie eine erwachsene Flussseeschwalbe: weißgrau mit schwarzer Kappe. Im Herbst fliegen sie zum ersten Mal mit ihren Eltern nach West- oder Südafrika ins Winterquartier. Bis dahin wird man die jungen Flieger beim Training über den Wasserflächen der Groß Schauener Seen beobachten können.

 

Ring für die Wissenschaft
Alle 29 Küken haben an einem Bein einen kleinen leichten Metallring mit je eigenen Daten bekommen. Anhand des Rings lässt sich das Leben jedes einzelnen Vogels und dessen Zugverhalten nachvollziehen: Wo und wann wurde er geboren, welche Route fliegt er im Herbst und Frühjahr, wie lange hat er gelebt, sollte er tot aufgefunden werden? Die beringten Vögel werden in einem zentralen Register der Vogelwarte Hiddensee erfasst. Jede Information wird zu einem großen Bild zusammengefügt: Populationen, Zugrouten, Gefährdungen und vieles mehr können die Wissenschaftler:innen aus den Daten ableiten.

 

In Deutschland stark gefährdet
In Deutschland findet man die meisten Flussseeschwalben-Kolonien an den Küsten der Nord- und Ostsee. Mit ihrem weiß-grauen Körper und der schwarzen Kappe erinnern die Vögel ein wenig an Lachmöwen. Im 19. Jahrhundert waren sie auch an großen Flüssen mit vegetationsarmen Sand- und Kiesstränden noch weit verbreitet. Durch Flussbegradigungen und andere Maßnahmen sind diese Lebensräume vielerorts verschwunden. Inzwischen findet man sie im Binnenland nur noch an wenigen Orten in den östlichen Bundesländern und in Bayern. Die Seeschwalbenart steht in Deutschland als stark gefährdet auf der Roten Liste.

 

Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauen
Ein hölzerner Aussichtsturm am Großen Wochowsee eröffnet dem Besucher aus luftiger Höhe einen weiten Panoramablick über die große Seenlandschaft. Von hier aus ist eine der Brutinseln und noch vieles mehr zu beobachten. Kormoran, Rohrweihe, Wasserralle, Graugans, Rotmilan, Schwarzmilan, See- und Fischadler sowie Kraniche und viele weitere Vögel sind hier heimisch.

Seit 2001 betreut die Heinz Sielmann Stiftung 1150 Hektar im Naturpark Dahme-Heideseen südöstlich von Berlin mit dem Ziel, den Artenreichtum vor Ort zu erhalten und zu schützen. Naturliebhaber können hier die Schönheit und Vogelvielfalt der Wasserlandschaft auf Rund- und Wanderwegen direkt erleben. Typische Lebensräume in der Seenlandschaft sind unter anderem Erlenbrüche und Röhrichte. Sie beherbergen seltene Tiere wie Fischotter, Moorfrosch, Rotbauchunke, Blaukehlchen, Große Rohrdommel und viele andere Arten.

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