Mehr Artenvielfalt für Niederbayern

Gruppenfoto zur Projekteröffnung in Haindling am 06.05.2024© Karl-Josef Hildenbrand
Projekteröffnung in Haindling am 06.05.2024© Karl-Josef Hildenbrand
Rotes Höhenvieh auf der neuen Biotopfläche in Haindling© Florian Amrhein/Heinz Sielmann Stiftung

Vor der idyllischen Kulisse Haindlings ist heute, am 6. Mai 2024, ein Biotop-Projekt der Heinz Sielmann Stiftung feierlich eröffnet worden. Der ökologisch aufgewertete Lebensraum für Frösche und Kröten, Eidechsen, Schlangen und viele weitere Tier- und Pflanzenarten bringt mehr biologische Vielfalt in die Region.

Die neue Biotoplandschaft in Haindling ist das erste Projekt der Heinz Sielmann Stiftung in Niederbayern. Rund sechs Hektar Fläche wurden hier seit 2020 ökologisch aufgewertet, davon drei Hektar artenreicher Auwald. Das von vielen Einheimischen und der Regierung von Niederbayern mitgetragene Projekt wurde heute mit einem Festakt in der Alten Schule in Haindling feierlich eröffnet.

Stefan Radlmair, Leiter des Sachgebiets Naturschutz der Regierung von Niederbayern, erklärt zur Eröffnung: „Das erste Naturschutzprojekt mit der Trägerschaft der Heinz Sielmann Stiftung in Niederbayern wurde hier in Haindling, auf Initiative der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Straubing-Bogen, gestartet. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, die Ziele im Naturschutz zu erreichen. Wir würden uns daher freuen, wenn sich die Heinz Sielmann Stiftung auch zukünftig weiterhin als Projektträger in Niederbayern engagiert, da dies aus unserer Sicht - wie dieses gelungene Naturschutzprojekt hier in Haindling zeigt – enormes Erfolgspotential hat.“

Dr. Heiko Schumacher, Leiter des Geschäftsbereichs Biodiversität der Heinz Sielmann Stiftung, sagt: „Haindling war für uns der Startpunkt einer sehr positiven Zusammenarbeit mit der Regierung von Niederbayern. Die Heinz Sielmann Stiftung freut sich darüber hinaus über zahlreiche engagierte lokale Partner von Verbänden, Kommunen und Privatleute. So können wir derartige Projekte für den Schutz und die Förderung der heimischen Artenvielfalt erfolgreich umsetzen. In Niederbayern funktioniert das hervorragend.“

Ein Paradies für Eidechsen und Amphibien

Während die obere Naturschutzbehörde Niederbayerns und die untere Naturschutzbehörde Straubing-Bogen das Projekt in Haindling dank großzügiger Förderung erst möglich gemacht haben, sind es die vielen Menschen vor Ort, die sich für die Umsetzung und langfristige Pflege des Biotops engagieren. Zum Beispiel der Landwirt Johann Stadler, der die Fläche an die Heinz Sielmann Stiftung verkauft hat. Etwa die Hälfte der Fläche besteht aus einem Auwald, der wichtiges Rückzugsgebiet und Lebensraum für gefährdete Amphibien- und Reptilienarten ist. Auf der anderen Hälfte der Fläche wurde zuvor Ackerbau betrieben.

Die Amphibien- und Reptilienexperten Paul Hien und Bernd Kannenberg sind für die Planung der Biotopmaßnahmen zuständig, die sie selbst mit Bagger und Schaufel umsetzen. Bisher haben sie mehrere Amphibien-Laichgewässer, Reptilienhabitate sowie eine Wildbienen-Steinmauer angelegt. Die Maßnahmen zeigen schon jetzt erste Erfolge, berichtet Hien: „Vor allem die Populationen an Eidechsen haben alle meine Erwartungen übertroffen. Sie haben unsere Felsriegel extrem gut als Habitate angenommen.“

Regelmäßige Landschaftspflege notwendig

Um die Biotoplandschaft dauerhaft zu erhalten, braucht sie kontinuierliche Pflege. Der Auwald muss bei Bedarf von standortfremden Gewächsen wie Fichte, Springkraut und Schlangenknöterich befreit werden. Die Amphibien-Laichgewässer müssen von Fischen freigehalten und ihre Ufer gepflegt werden. Für diese Arbeit wurden die Landwirte Laura Wagner-Hamoshi und TobiasWagner gewonnen,die die Fläche mit Rotem Höhenvieh – einer vom Aussterben bedrohten Oberpfälzer Rinderrasse – extensiv beweiden. Die Rinder verwandeln das Ackerbrachland in eine artenreiche Blühwiese und pflegen wie nebenbei noch die Ufer der Laichgewässer.

Erika Sauer, Vorsitzende des Fleischrinderverbands Bayern, ist von dieser Art der Bewirtschaftung überzeugt: „Die Nutztierhaltung steht oft negativ im Fokus. Daher freut mich außerordentlich, wenn wir mit Projekten wie hier in Haindling das Gegenteil beweisen können: Rinder werden artgerecht und witterungsangepasst überwiegend auf der Weide gehalten. Sie helfen mit, einen vielfältigen und artenreichen Lebensraum zu schaffen. Aus dem Gras, das sie fressen, wird ein hochwertiges Lebensmittel erzeugt. Ganz nebenbei wird mit dem Roten Höhenvieh als alte Oberpfälzer Rinderrasse auch noch ein lebendiges Kulturgut Bayerns erhalten. Besser kann Nutztierhaltung nicht aussehen.“

Neben der Weide wurde eine Streuobstwiese auf der offenen Fläche angelegt. Die rund 60 neu gepflanzten Bäume hat der Lebensmittel-Discounter Lidl gesponsert. Hans-Jürgen Buchner, Kopf der Band Haindling, unterstützt das Projekt in seinem Heimatort als Schirmherr und krönte den heutigen Festakt mit einem musikalischen Live-Auftritt.

Weitere Maßnahmen in Haindling geplant

Als künftige Maßnahme plant die Heinz Sielmann Stiftung eine Renaturierung des Eiglfurter Baches, der den Auwald mit Wasser versorgt. Auch ein neuer Weiher soll noch entstehen, genauso wie weitere Amphibien-Laichgewässer. „Wenn wir die Maßnahmen fertig umgesetzt haben, wird die Fläche in Haindling ein wahres Artenparadies sein“, versichert Bernhard Gohlke, der alsLeiter des Sielmanns Biotopverbunds Nordost-Bayern das gesamte Projekt hauptverantwortlich koordiniert. Für naturinteressierte Passanten werden Infoschilder an der Fläche aufgestellt, die über das Projekt und den Artenreichtum der Biotoplandschaft informieren.

 

HINTERGRÜNDE

Projekte der Heinz Sielmann Stiftung in Bayern

Seit 2020 setzt die Heinz Sielmann Stiftung in enger Zusammenarbeit mit der höheren Naturschutzbehörde Niederbayerns und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Straubing-Bogen unterschiedliche Renaturierungsprojekte um, mit dem Ziel, einen Biotopverbund zu schaffen, der die Artenvielfalt in ganz Niederbayern schützt und fördert.

Darüber hinaus setzt sich die Stiftung für die Entwicklung des landesweiten Biotopverbunds BayernNetzNatur ein, indem sie die Vernetzung ökologisch wichtiger Lebensräume auch in südlichen Landkreisen zielbewusst fördert. Seit 2019 betreibt die Stiftung ein eigenes Projektbüro im Landkreis Schwandorf. 2022 folgte die Einrichtung eines zweiten Büros in Bad Tölz.

Mehr über Sielmanns Biotopverbünde erfahren Sie hier.

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