Neue Besucherattraktion: Aussichtsturm im Wiesenbrütergebiet Thonstetten eingeweiht

Menschen stehen vor dem neuen Aussichtsturm aus Holz im Wiesenbrütergebiet Thonstetten, Landkreis Freising.© Franziska Freiwald
Menschen stehen auf dem Aussichtsturm im Wiesenbrütergebiet Thonstetten, Landkreis Freising, und schauen auf die Landschaft.© Franziska Freiwald

Das Wiesenbrütergebiet Thonstetten im Landkreis Freising ist ein wichtiger Rückzugsort für seltene Vogelarten. Vom neuen Aussichtsturm sind die Tiere mit etwas Glück nun auch zu beobachten – ein Gewinn nicht nur für den Tourismus in der Region, sondern auch für den Naturschutz.

Der neue Aussichtsturm ist heute von den Projektverantwortlichen gemeinsam mit der Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds Ulrike Lorenz, dem Landrat von Freising Helmut Petz sowie Vertretern der Stadt Moosburg und der Gemeinde Haag an der Amper feierlich eröffnet worden. Ab sofort ist der Turm damit auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wertvolle Natur des Ampertals wird erlebbar

Der Turm steht unmittelbar am Deich der Amper an einem zentralen Wegpunkt zwischen Inkofen und Thonstetten. Von beiden Ortschaften aus ist er zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Auf zwei Etagen können Ausflügler den Blick über das idyllische Gebiet schweifen lassen, in dem seltene Vögel wie der Kiebitz und der Große Brachvogel zu entdecken sind. Informationstafeln zu den hier vorkommenden Arten ergänzen das Besuchererlebnis.

„Der neu errichtete Aussichtsturm macht das Wiesenbrütergebiet Thonstetten zu einem sehr attraktiven Ausflugsziel für Naturinteressierte“, betont Matthias Maino, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Freising e.V.: „Wir setzen darauf, dass er als Besuchermagnet den Tourismus in und um die Stadt Moosburg fördert und dadurch noch mehr Menschen das ganze Jahr über vom Amperdamm aus das wertvolle Wiesenbrütergebiet beobachten können.“

Lebensräume für bedrohte Arten aufgewertet und neu geschaffen

In den vergangenen vier Jahren haben der Landschaftspflegeverband Freising und die Heinz Sielmann Stiftung in einem gemeinsamen Projekt das Wiesenbrütergebiet Thonstetten ökologisch aufgewertet. Um dringend notwendige Lebensräume für seltene und bedrohte Vogelarten zu schaffen, wurden unter anderem Senken ausgebaggert, Gräben abgeflacht und Beweidungsformen angepasst. Von den beiden Etagen des Turmes aus lassen sich die Erfolge dieser aufwendigen Maßnahmen nun besichtigen.

Insekten und Amphibien, wichtige Nahrungsquellen für viele Vögel, finden hier nun wieder Lebensraum. Kiebitz und Großer Brachvogel, deren Zahlen in den vergangenen Jahren bundesweit stark zurückgegangen sind, können sich nun wieder ansiedeln. Auch der berühmte, jedoch in dieser Region selten gewordene Weißstorch ist bereits in das Wiesenbrütergebiet zurückgekehrt: Für ihn wurden eigens Horste aufgestellt, unter anderem auf dem Dach von Schloss Inkofen.

Projekt mit Strahlkraft in die gesamte Region

„Das Wiesenbrütergebiet Thonstetten ist ein wichtiges Element im Biotopverbund des Ampertals und ein weiterer Baustein für das BayernNetzNatur – das Netz an Lebensräumen im Freistaat Bayern“, erklärt Ministerialrätin Ulrike Lorenz: „In diesem Projekt zeigt sich mustergültig, dass Landwirtschaft und Kommunen gemeinsam viel für die Artenvielfalt in Bayern tun können, indem sie Flächen bereitstellen und sich aktiv an der Umsetzung beteiligen. Solche Projekte fördern wir als Bayerischer Naturschutzfonds sehr gerne.“

 „Die umgesetzten Maßnahmen werten nicht nur die Natur, sondern auch das Naturerlebnis der Anwohner und Touristen in der Region auf. Wir freuen uns, die Pflege dieser ökologisch wertvollen Flächen nun in die Hände der Kommunen geben zu können“, sagt Prof. Dr. Volker Zahner, Stiftungsrat der Heinz Sielmann Stiftung. „Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten wir ein Projekt mit enormer Strahlkraft realisieren, das auch andere Kommunen dazu anregen soll, Schutz- und Pflegemaßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf ihren Flächen durchzuführen.“ 

Der Aussichtsturm wurde im Rahmen des Projekts „Mehrwert“ realisiert, das ein Teilprojekt des bundesweiten BiotopVerbund-Projekts war und auch aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds mitfinanziert wurde. Das von der Heinz Sielmann Stiftung initiierte BiotopVerbund-Projektwurde von September 2020 bis Juli 2024 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Mehr Informationen unter www.biotopverbund.de

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