Neues Beweidungsprojekt in den Isarauen nördlich von Bad Tölz

 (von links) Landwirt Martin Sappl mit Tochter Josefa, Ehefrau Lisa Sappl, Hannah Lauterbach, Biodiversitätsberaterin bei der unteren Naturschutzbehörde Bad Tölz-Wolfratshausen, Dr. Andrea Hübner, Vorsitzende der Margarete-Ammon-Stiftung, Carl-Christian Wippermann, Leiter von Sielmanns Biotopverbünden Südbayern.© Franziska Freiwald / Heinz Sielmann Stiftung
Eine Gruppe Rinder steht auf einer Fläche mit hohem Gras und vor jeder Menge Bäumen.© Franziska Freiwald / Heinz Sielmann Stiftung

In den Isarauen, wenige Kilometer nördlich von Bad Tölz, weiden seit diesem Frühjahr Rinder auf einer ökologisch besonders wertvollen Fläche. Das Naturschutzprojekt wird unterstützt durch die Margarete-Ammon-Stiftung, den Isartalverein und die Heinz Sielmann Stiftung. Die untere Naturschutzbehörde hat die Beweidung gemeinsam mit dem Landwirt Martin Sappl initiiert. Am Ende der ersten Weidesaison lässt sich eine sehr positive Bilanz für den Erhalt der Artenvielfalt ziehen: Seltene Tier- und Pflanzenarten wurden auf der Projektfläche wieder entdeckt. Das ist auch der vorausgegangenen langjährigen Auflichtung der Fläche zu verdanken.

Durch die Finanzierung der Weidezäune hat die Margarete-Ammon-Stiftung das neue Projekt auf der Fläche des Isartalvereins e.V. ermöglicht. „Die Margarete-Ammon-Stiftung hat sich dem Klima- und Naturschutz besonders stark verschrieben. Dabei geht es vor allem darum, natürliche Ökosysteme zu stärken, indem wir ein Netz an Lebensräumen für Pflanzen und Tiere entwickeln“, erklärt Stiftungsvorständin Dr. Andrea Hübner: „In Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung setzen wir langfristig angelegte Projekte in der Region um und ermöglichen es seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, sich wieder zu verbreiten. Das neue Beweidungsprojekt in den Isarauen ist ein wichtiger Baustein für den Biotopverbund südlich von München.“

Enge Kooperation für den Naturschutz

Verschiedene Akteure vor Ort arbeiten eng für den Naturschutz zusammen und haben das Beweidungsprojekt gemeinsam möglich gemacht. „Wir sind optimistisch, dass die Kooperationen mit unseren Partnern langfristig bestehen bleiben“, betont Carl-Christian Wippermann, Leiter von Sielmanns Biotopverbünden Süd- und Südostbayern: „Wir freuen uns sehr darüber, zusammen mit der Margarete-Ammon-Stiftung, der unteren Naturschutzbehörde Bad Tölz-Wolfratshausen, dem Isartalverein und dem Landwirt Martin Sappl ein solch vorbildliches Beweidungsprojekt unterstützen zu können.“  

Wertvolles Biotop Schneeheide-Kiefernwald

Der Isartalverein e. V. hat die Projektfläche im Jahr 2013 erworben. Im Rahmen des bayerischen Förderprogramms „Vertragsnaturschutz-programm Wald“ soll die Fläche langfristig in einem naturschutzfachlich wertvollen Zustand erhalten werden. Das Biotop befindet sich im Naturschutzgebiet „Isarauen“ und zählt zum FFH--Gebiet (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) „Oberes Isartal“. Ursprünglich wurde der Schneeheide-Kiefernwald von dem natürlichen Lauf der Isar und temporären Überschwemmungen geprägt. Menschliche Eingriffe haben die Flussdynamik jedoch stark reduziert. Die Fläche wuchs in der Folge zu, charakteristische Tier- und Pflanzenarten wurden verdrängt. Die Bereiche, die stark zugewachsen waren, wurden aufgelichtet, um den ursprünglichen Zustand der Landschaft wieder herzustellen und die Artenvielfalt zu fördern.

Positive Bilanz für den Naturschutz

Diese Arbeit sollen nun die Rinder übernehmen. Um sicherzustellen, dass das funktioniert, wird das Beweidungsprojekt von der unteren Naturschutzbehörde Bad Tölz-Wolfratshausen begleitet. „Viele seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf lichte Waldstrukturen angewiesen. Durch die Beweidung wollen wir gewährleisten, dass der Schneeheide-Kiefernwald und die daran gebundenen Arten langfristig erhalten werden.“, sagt Hannah Lauterbach, Biodiversitätsberaterin bei der unteren Naturschutzbehörde.

In diesem Jahr wurden bei einer Begehung der unteren Naturschutzbehörde nahezu 300 Stöcke des Europäischen Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) auf der Fläche entdeckt. Dr. Jörg Müller, zuständig für das ökologische Monitoring der Heinz Sielmann Stiftung, hat zudem seltene Tierarten dokumentiert: „Besonders bemerkenswert waren die Funde von drei gefährdeten Arten, die allesamt in Bayern auf der Roten Liste stehen: das Blaukernauge (Minias dryas), der Graubindige Mohrenfalter (Erebia aethiops) und die Pracht-Luchsspinne (Oxyopes ramosus).“

Hochwertige Fleischproduktion im Einklang mit dem Naturschutz

Nicht nur der Frauenschuh, die Pracht-Luchsspinne und viele weitere seltene Tier- und Pflanzenarten fühlen sich auf der Fläche wohl, auch die Rinder von Landwirt Martin Sappl. „Das erste Beweidungsjahr ist sehr gut gelaufen, die Ochsen kamen mit den Bedingungen sehr gut zurecht“, berichtet er. Die ein- bis zweijährigen Ochsen weiden von Ende April bis Ende September auf der Fläche, bald kommen sie wieder auf den Zwickerhof bei Bad Tölz zurück. „Die Produktion von unserem hochwertigen Fleisch steht mit dem Naturschutz im Einklang, das ist uns ganz wichtig, und wir freuen uns über Kunden, die das zu schätzen wissen“, sagt Martin Sappl.

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